Jährlich am Volkstrauertag wird der dortige Soldatenfriedhof zu einer Gedenkstätte, an der in würdiger Form der vielen gefallenen Soldaten der beiden Weltkriege gedacht wird. Zahlreiche Fahnenabordnungen und Kameraden der Kriegervereine aus der Umgebung waren zur zentralen Gedenkfeier der Kreiskriegervereinigung Eichstätt-Land gekommen, ebenso wie die Familie Weismain, die an der Gedenkstätte um einen nahen Angehörigen trauerte.
Pfarrer Andriy Mykhaleyko segnete die Gedenkstätte und die 18 Gräber. Ein hier gefallener Soldat ist zwischenzeitlich in Frankreich beerdigt worden. “Dieses Gedenken ist nicht nur Ausdruck von allgemeinem Anstand”, sagte er, “sondern soll ein Zeichen für den Frieden setzen”. Er erinnerte auch an die Zeit, in denen Kriege in schneller Abfolge geführt wurden. Erst gut 70 Jahre lang herrsche nun in Deutschland Frieden. Andernorts gebe es immer noch Kriege, aber nicht mehr in diesem schrecklichen Ausmaß. “Wir sollten dafür dankbar sein und an die Kraft der Liebe glauben”, wünscht er sich.
Bürgermeister Thomas Hollinger begrüßte Landrat Anton Knapp, Kreisrat Andreas Husterer, die Bezirksräte Reinhard Eichiner und Andrea Mickel, zahlreiche Bürgermeisterkollegen und den Ehrenvorsitzenden Heinz Reber. “Kriegsgräber und Gedenkstätten müssen insbesondere für die Jugend zu Lernorten der Geschichte werden, weil sich die Zeit immer weiter weg bewegt und das Geschehen in Vergessenheit gerät”, forderte er. Und sagte weiter: “In den Zeiten unseres Wohlstandes schwindet die Wertschätzung für Frieden und Freiheit immer mehr, Zeitzeugen werden immer weniger”.
“Die Frage des Friedens ist keine Frage an die Welt, sondern eine Frage an jeden selbst”, sagte einst der international bedeutende Psychiater und Philosoph Karl Jaspers. Hollinger griff den Ausspruch auf und informierte weiter, dass in diesem Jahr zwei Ereignisse hervorzuheben seien: Der Gründungstag des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge jährt sich zum 100. Mal und
das Grundgesetz wird 70 Jahre alt. Alle waren sich einig, dass so etwas wie der Zweite Weltkrieg niemals wieder passieren dürfe. Nicht umsonst werde im ersten Artikel des Grundgesetzes formuliert, dass die Würde des Menschen unantastbar sei und sie zu achten und zu schützen eine Verpflichtung aller staatlichen Gewalt sei. Gerade in der heutigen Zeit gehörten Hetze, Verrohung der Sprache, eine Bereitschaft zur Gewaltanwendung, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit fast zur Tagesordnung. Dieser Salonfähigkeit müsse entgegengewirkt werden. “Denn Kriege entstehen nicht plötzlich und von selbst. Sie werden durch Feindbilder, autoritäre Denkmuster und Propaganda vorbereitet”, war Hollinger überzeugt.
“Nur wer sich erinnert, kann aus der Vergangenheit lernen und damit eine bessere Zukunft gestalten für den Frieden”, wusste der Vorsitzende der Kreiskriegervereinigung Eichstätt Land, Franz Bayer. “Und gerade heute, wo rechte Kräfte die dunklen Seiten der Deutschen Geschichte verharmlosen wollen, ist es umso wichtiger, sich zu erinnern”, so Bayer weiter. Und das sei besonders Aufgabe der Kriegervereine und -Kameradschaften. Er erinnerte an den Einmarsch in Polen und den Beginn des Zweiten Weltkrieges, in dem die Rassenideologie der Nationalsozialisten Millionen von Menschen das Leben kostete. Viele weitere wurden im Krieg getötet. “Es ist kein Platz für Extremismus in Deutschland”, stellt Bayer fest. Kränze wurden niedergelegt von Bürgermeister Thomas Hollinger und Mathilde Steger für den Markt Nassenfels, Franz Bayer für die Kreiskriegervereinigung, dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und der Bundeswehr, vertreten durch eine Abordnung der Pioniere Ingolstadt und des
taktischen Luftwaffengeschwaders 74 aus Neuburg. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von der Meilenhofener Blasmusik. Hollinger und Bayer bedankten sich bei der Familie Prokisch, die seit Jahren die Pflege des Soldatenfriedhofes übernimmt.

