Der Soldatenfriedhof in Zell an der Speck ist eine Gedenkstätte, an der am Volkstrauertag in würdiger Form und stellvertretend für die Vielzahl der gefallenen Soldaten der beiden Weltkriege gedacht wird. Veranstaltet wird die Zeremonie von der Kreiskriegervereinigung Eichstätt-Land. Zahlreiche Fahnenabordnungen und Kameraden der Kriegervereine aus der Umgebung und Gäste aus der Politik waren gekommen.
Pfarrer Andriy Mykhaleyko segnete die Gedenkstätte und die achtzehn Gräber. Ein hier gefallener Soldat ist zwischenzeitlich in Frankreich beerdigt. “Ich hätte nicht gedacht, dass ich hier nach acht Jahren wieder über einen Krieg in meiner Heimat sprechen muss”, sagte er. Der Wunsch seines Großvaters, nie mehr Krieg zu erleben, wurde leider nicht erfüllt. “Wir wollen heute keine Tradition pflegen, sondern ein Zeichen setzen gegen die Ermüdung, denn Krieg und Gewalt dürfen nicht das letzte Wort haben”, regte er an.
Bürgermeister Thomas Hollinger begrüßte neben den Ehrengästen den Ehrenvorsitzenden der Vereinigung, Heinz Reber. Als zentrale Kernbotschaft stünden über dem Volkstrauertag die “Mahnung zum Frieden” und der Wunsch ” Nie wieder Krieg”, betonte er. Aber seit Anfang des Jahres zeigten die Bilder aus der Ukraine, dass wieder Krieg in Europa und vor unserer Haustür begonnen hätte und schon seit Monaten das Grauen wüte. Inzwischen könnte man allerdings fast den Eindruck gewinnen, dass die zunächst deutliche Verurteilung des offensichtlich geschehenden Unrechts und die enorme Solidarität unserer Bevölkerung mit den Betroffenen, Tag für Tag schwinden. Frieden zu stiften und Frieden zu erhalten sei deshalb eine der wichtigsten Aufgaben aller Menschen auf der ganzen Welt. Alle Ereignisse sollten für eine gute Gelegenheit darstellen, sich dieser Aufgabe stets aufs Neue bewusst zu werden, in unseren Bemühungen um den Frieden nicht nachzulassen.
Der Vorsitzende der Kreiskriegervereinigung Eichstätt-Land, Andreas Husterer, sah aktuell eine Zeit, die ständig von Krisen und Herausforderungen geprägt sei, die sich ständig aneinander reihten. Der Klimawandel, die Corona-Pandemie und nun der unsägliche Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine seien dafür ein Beleg. “Die aktuellen Kriegsbilder, die niemand von uns allen jemals wieder auf unserem Kontinent sehen wollte, markierten das bittere Scheitern jahrelanger politischer Bemühungen um ein friedliches Miteinander”, stellte er fest. Es sei die bisher tiefste Krise für Deutschland. Die Friedensdividende, von der die Deutschen in der Mitte des vereinten Europas reichlich profitiert hätte, sei aufgezehrt, meinte er. Es käme nicht darauf an, dass alle dasselbe tun, aber dass alle eines stets gemeinsam im Sinn hätten: “Alles stärken, was uns verbindet”. Besonders hier in Zell würde allen das hässliche Gesicht des Krieges vor Augen geführt. Hier mussten am 25. April 1945 neunzehn junge Männer auf sinnloseste Art und Wiese ihr Leben lassen. “Diesen gefallenen Soldaten möchten wir zur besonderen Ehrerbietung namentlich gedenken.”

